Keltische ›Fürstensitze‹ – Orte der Herrschaft?

Die sogenannten keltischen Fürstensitze der frühen Eisenzeit, darunter auch der Glauberg, standen lange Zeit im Fokus der Siedlungsforschung. Ihre Bedeutung als Macht-, Handels-, Handwerks- und Kultzentren gleichermaßen schien eindeutig. Neuere Forschungen konnten in den letzten Jahren dieses vermeintlich homogene Bild auflösen und zeigen, dass die verschiedenen Anlagen deutlich weniger einheitlich sind und ihre herausragende Stellung im Siedlungsgefüge der frühen Eisenzeit mitunter unterschiedliche Ursachen hatten. Sie alle führten aber zu einem Bedeutungsüberschuss, der die Annahme einer wie auch immer gearteten Herrschaft an ihrem Platz wahrscheinlich werden lässt.

Vom keltischen Fürstensitz zur mittelalterlichen Stadt – die Kampagne Glaubergplateau 2016

Im Jahr 2015 fanden im Rahmen der 4. Sommerakademie der hessenARCHÄOLOGIE erstmals nach vielen Jahren wieder umfangreiche Feldforschungen am Glauberg statt. Neben der vorgeschichtlichen und besonders natürlich der eisenzeitlichen „keltischen“ Besiedlung stand vor allem die mittelalterliche Nutzung des Glaubergplateaus im Fokus der Grabungsarbeiten. In diesem Vorbericht werden die Erkenntnisse der ersten von drei Grabungskampagnen zusammenfassend dargestellt.