Des Fürsten neue Kleider

Wie darf man sich das Aussehen des Keltenfürsten vom Glauberg vorstellen? In diesem Film gehen wir dieser Frage nach. Die Keltenwelt am Glauberg befindet sich nämlich in der außergewöhnlichen Situation, bei der Rekonstruktion nicht nur auf Grabbeigaben zurückgreifen zu können. Als Highlight der Ausstellung steht dafür auch ein einzigartiges keltisches Selbstbildnis in Form einer detailreich gearbeiteten Steinstatue zur Verfügung.

Eher spielerisch „verwandeln“ wir unseren Kollegen Lars in einen keltischen Kriegerfürsten des 4. vorchristlichen Jahrhunderts. Es geht dabei weniger um eine in allen Details wissenschaftlich exakt Rekonstruktion. Vielmehr sollen grundsätzlich die Bestandteile seiner Kleidung und Ausrüstung vorgestellt werden.

Die Besiedlungsgeschichte des Glaubergs

Schon immer war der Glauberg und sein direktes Umfeld ein beliebter Siedlungsplatz. Bereits aus der Zeit der ersten jungsteinzeitlichen Bauern, der Bandkeramischen Kultur (ca. 5500 – 4900 v. Chr.), ist eine Siedlung am Fuße des Glaubergs belegt. Weitere jungsteinzeitliche Epochen wie die Rössener Kultur (ca. 4800 – 4400 v. Chr.) und die Michelsberger Kultur (ca. 4400 – 3500 v. Chr.) lassen sich sogar auf dem Glaubergplateau nachweisen. Aber auch in der Bronzezeit, vor allem in der späten Bronzezeit (ca. 1300 – 800 v. Chr., Urnenfelderkultur) wurde der Glauberg genutzt. Besonders bekannt ist natürlich die Besiedlungsphase in der Eisenzeit, der Zeit der Kelten (ca. 800 v. Chr. – Christi Geburt). Aber auch nach dieser wurde er von den Alamannen (3. bis 5. Jh. n. Chr.) genutzt, zu dieser Zeit befand sich auf dem Plateau wohl der Sitz eines sogenannten Kleinkönigs. Durch fast das gesamte Mittelalter hindurch diente er als Befestigung bzw. Burg, die in Spätstaufischer Zeit (Mitte 13. Jh. nach Chr.) sogar zur Stadt ausgebaut werden sollte. Mit dem Scheitern des Ausbaus endet auch die Besiedlungsgeschichte des Glaubergs. Durch diese umfangreiche Besiedlungsgeschichte führt der Leiter unseres Forschungszentrums und zeigt dabei die wichtigsten Befunde vor Ort.

Die Statue des Keltenfürsten

Zweifelsohne ist die fast vollständig erhaltene Statue des „Keltenfürsten vom Glauberg“ unser prominentestes Ausstellungsstück. Aber wo wurde sie genau gefunden? Wo hat sie gestanden? Wen stellt sie dar? Welche vergleichbaren Statuen gibt es? War sie ursprünglich farbig gefasst? All diese und noch mehr Fragen beantwortet der Leiter unseres Forschungszentrums, Dr. Axel Posluschny, in diesem Film.

Der Glaubergbogen wird nachgebaut

Wie wird aus einem „Stück Holz“ ein kunstvoller und voll funktionstüchtiger Bogen? Schaut doch einfach einem professionellen Bogenbauer über die Schulter und lasst es euch hier in unserem Film erklären. Schritt für Schritt werden die Arbeiten erläutert und gezeigt. Der Bogen wurde auf Grundlage der aus dem Herrschergrab 1 vom Glauberg stammenden Bogenreste rekonstruiert. Wie, erfahrt ihr hier in diesem Film.

Eine sichere Sache?

Bei der Wiedergabe des Körperpanzers an der Steinstatue des Keltenfürsten hat der Steinmetz viel Aufwand betrieben. Leider liegen aus dem zentralen Grab 1 am Glauberg keine Hinweise vor, aus welchem Material der Körperschutz einst bestand. Von zahlreichen antiken Abbildungen ist allerdings der „Linothorax“ bekannt, eine aus mehreren Stoff(!)lagen zusammengeklebte Rüstung. Da die Kelten mit den Völkern am Mittelmeer regen Austausch trieben und sich von deren Ideen inspirieren ließen, ist es gut vorstellbar, dass auch der „Linothorax“ seinen Weg über die Alpen fand. Schließlich webten auch die Kelten Stoffe aus Leinen.

Doch Stoff gegen Pfeilbeschüsse, Lanzenstöße und Schwerthiebe? Kann das funktionieren? Der kleine Versuch im Video soll von der Effektivität der antiken „schusssicheren Weste“ überzeugen. Für den Test wurden übrigens 12 Lagen Leinenstoff mit Hautleim verklebt.

Wer waren die Kelten ?

Zwei Experten der Keltenwelt am Glauberg geben Einblicke in die Ursprünge und die Entwicklung der keltischen Kultur und skizzieren wichtige Merkmale der keltisch geprägten Eisenzeit von ihren Anfängen bis zum Eintreffen der Römer. So ist etwa zu erfahren, was die auch in Hessen archäologisch überlieferten Kelten mit den „Kelten“ auf den Britischen Inseln zu tun haben.

Die Bogenausrüstung des Keltenfürsten vom Glauberg

Aus Herrschergrab 1 vom Glauberg stammen auf den ersten Blick schwer interpretierbare Reste, die aber schlüssig zu einem Bogen sowie Pfeilen in einem Köcher rekonstruiert werden können. Der Film erläutert den Erkenntnisweg vom archäologischen Befund hin zum funktionstüchtigen Rekonstruktionsvorschlag. Wie ein solcher Bogen dann gebaut wird erfahrt ihr hier, ein schönes Übersichtsbild unseres Rekonstruktionsvorschlages findet ihr hier.

Öffnen des original Goldhalsreifs

Wie brachte der Fürst eigentlich seinen Goldhalsreif um den Hals? Ganz einfach, er war mit einem drehbaren Verschluss gesichert und konnte dann aufgeklappt werden. Im Zuge von 3D-Digitalisierungsmaßnahmen konnten Restauratorinnen von der hessenARCHÄOLOGIE – erstmals seit der Restaurierung nach der Ausgrabung – den Halsreif wieder öffnen. Der kleine Arbeitsfilm zeigt das Öffnen des berühmten Goldhalsreifes aus Grab 1.

Der Halsring hat einen Schließmechanismus, der durch drehen der Manschette einrastet, wie auf diesem Foto gut zu sehen ist.

Foto: Keltenwelt am Glauberg

Herstellung einer Dechsel

Vom Schmieden und Schleifen der Klinge bis zur Anfertigung des Stieles und dem Schäften der Klinge zeigt der folgende Erkärfilm in aller Kürze den gesamten Prozess der Herstellung. Die Nachbildung orientiert sich an der eingangs im Film gezeigten, vollständig erhaltenen Dechsel mit Stiel aus der keltischen Saline von Bad Nauheim (Wetteraukreis).

Wie funktioniert der Halsring des Keltenfürsten ?

Die Funktionsweise des ausgeklügelten Verschlusses des goldenen Halsrings aus dem Grab des „Keltenfürsten vom Glauberg“. Das Schließsystem erlaubte das An- und Ablegen des Halsschmucks ohne fremde Hilfe. Als Grundlage für die hier gezeigte 3D-Animation dienten zwei 3D-Modelle des originalen Halsrings, jeweils im geöffneten und im geschlossenen Zustand.