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Unscheinbare Zier – Ohr- oder doch Zopfringe?

Foto: Goldringe aus Grab 1

Bei der Auffindung des Toten in Grab 1 vom Glauberg entdeckten die Ausgräber in seinem Kopfbereich zwei kleine Ringe aus Golddraht. Mit Durchmessern unter 8 Millimetern und einer maximalen Drahtstärke von 1,45 Millimetern erscheint ihre Verwendung als Ohrringe fraglich. Erstaunlicherweise treten vergleichbare Ringe im Südwesten Deutschlands vereinzelt in Gräbern hochgestellter Persönlichkeiten des 6. bis 4. Jahrhunderts v. Chr. auf. Die Goldringe scheinen also eine gewisse Funktion als Machtanzeiger besessen zu haben. Diese These mag durch den Umstand gestützt werden, dass sie auch vereinzelt geborgen wurden, eine paarige Tragweise also nicht selbstverständlich war. Die kleinen Goldringe befanden sich nicht nur auf Höhe der Ohren. Ihre Lage bei der Schulter oder am Hals sprechen zusammen mit den geringen Durchmessern gegen ihre Verwendung als Ohrringe. Möglicherweise trug Mann sie als Zier feiner Zöpfchen, um so die Zugehörigkeit zu einer elitären Gruppierung anzuzeigen.

Goldringe aus Grab 1

Mögliche Nutzung als Zopfring

Epoche: Eisenzeit (keltisch)

Thema: Gesellschaft, Tracht und Schmuck

Fundort: Glauburg - Glauberg, Grab 1

Material: Gold

Datierung: Um 400 v. Chr. (Frühlatènezeit)

Ausstellungsort:
Keltenwelt am Glauberg

Maße: Außendurchmesser max.: 7,5 mm und 7,7 mm

Quelle: Text: Thomas Lessig-Weller M.A.; Fotos: Pavel Odvody, Christoph Röder M.A. (alle: Keltenwelt am Glauberg)