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Pfeil, Speer oder Lanze?

Foto: Rätselhafte Waffe aus Grab 2

Mitunter fällt es schwer, allein über die eiserne Bewehrung auf die Nutzung eines Projektils zu schließen. So wie im Fall einer 16,6 Zentimeter langen Spitze aus Grab 2 vom Glauberg. Sie gelangte zusammen mit zwei Pfeilspitzen als Grabbeigabe in den Boden. Während die Tüllenmaße der beiden kleineren Spitzen ihre Verwendung als Pfeilspitzen nahelegen, stellt die Verwendung der Spitze mit dem verdoppelten Mittelgrat ein gewisses Problem dar. Mit einem Tüllendurchmesser von 17 Millimeter scheint die Spitze für einen keltischen Pfeil zu dick, für einen konventionellen Speer allerdings zu dünn zu sein. Der Durchmesser lässt eher an einen leichten Wurfspeer denken, der mit Hilfe einer Schleuderhilfe geworfen wurde. Derartige Speerschleudern wurden von zahlreichen indigenen Völkern benutzt und waren schon in der letzten Eiszeit bekannt. Auch am Mittelmeer lebende Zeitgenossen der Kelten nutzen die Schleuderhilfe in Form einer Lederschlaufe, die sie ankyle bzw. amentum nannten.

Die 3 Spitzen aus Grab 2

Epoche: Eisenzeit (keltisch)

Thema: Waffen und Jagd

Fundort: Glauburg - Glauberg, Grab 2

Material: Eisen

Datierung: Um 400 v. Chr. (Frühlatènezeit)

Ausstellungsort:
Keltenwelt am Glauberg

Maße: Länge: 12,1 cm; 12,4 cm; 16,6 cm

Quelle: Text: Thomas Lessig-Weller M.A.; Foto: Pavel Odvody (beide: Keltenwelt am Glauberg)