Glauburg. Werner Erks Leidenschaft gilt dem archäologischen Erbe seiner Wetterauer Heimat: Als der heute 76-Jährige im Jahr 1988 mit zwei weiteren Mitgliedern des Heimat- und Geschichtsvereins Glauburg einen Rundflug über den Glauberg machte, fiel ihm am Fuße des Hügels etwas auf: Auf einem Feld waren deutlich verschiedener Pflanzenwuchs und unterschiedliche Feuchtigkeit des Bodens zu erkennen. Seine Fotos davon setzten Forschungen der Landesarchäologie in Gang, die 1994 zur Entdeckung des ersten Grabes eines Keltenfürsten führten. Ein Höhepunkt in der Geschichte der archäologischen Landesforschung in Hessen – aber längst nicht der gesamte Einsatz von Werner Enk. Für sein vielfältiges Engagement vor allem im Heimat- und Geschichtsvereins Glauburg sowie im Förderverein der Keltenwelt hat Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels ihm heute das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland in der Keltenwelt am Glauberg überreicht.
„Werner Erk öffnet uns mit seiner Arbeit und seinem Engagement die Tür zum faszinierenden Erbe der Kelten. Sein waches Auge trug vor 30 Jahren zu einer Sensation bei: Niemand rechnete am nördlichen Rand der keltischen Welt Europas mit der Entdeckung eines Fürstensitzes“, so Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels. „Die Früchte von Werner Erks jahrzehntelanger Vereinsarbeit kommen uns allen zugute: beim Entdecken der Wetterauer Geschichte im Heimatmuseum in Glauburg genauso wie im persönlichen Kontakt bei seinen ehrenamtlichen Natur- und Kulturführungen für die Keltenwelt. Werner Erk schafft Zugang zu Kultur und Kunst und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur demokratischen Willensbildung unserer Gesellschaft. Der Bundespräsident ehrt ihn deshalb mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Ich danke Werner Erk herzlich für sein Engagement und gratuliere zur Auszeichnung.“
Werner Erk ist Diplom-Handelslehrer und war Studiendirektor und Abteilungsleiter an der beruflichen Schule in Büdingen. Seine Freizeit widmet er bis heute der Archäologie: 1975 gründete er den Heimat- und Geschichtsvereins Glauburg mit, seit 1989 ist er erster Vorsitzender. Schon vor dem Bau der Keltenwelt engagierten sich die Mitglieder des Vereins bei der Rekonstruktion der archäologischen Untersuchungen der Vorkriegszeit sowie der Dokumentation späterer Eingriffe. Zusammen mit etlichen Fundstücken und einer heimatkundlichen Sammlung bildeten diese den Schwerpunkt des Heimatmuseums in Glauburg.
Zudem ist Werner Erk Gründungs- und Vorstandsmitglied des Fördervereins „Archäologischer Park Glauberg“, dem jetzigen Förderverein „Keltenwelt am Glauberg“. Auch die Gründung der „Gemeinnützigen Gesellschaft Archäologischer Park Glauberg“, die 2010 in die „Gemeinnützige Wetterauer Archäologische Gesellschaft Glauberg gGmbH“ überging, geht auf seine Initiative zurück. Von 1974 bis 2000 war Erk Mitglied des Denkmalbeirates des Wetteraukreises und Fachreferent für Archäologie.
Der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland wird für politische, wirtschaftlich-soziale und geistige Leistungen verliehen sowie für alle besonderen Verdienste um die Bundesrepublik Deutschland. Das Verdienstkreuz am Bande ist die zweite Stufe des Ordens.