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Marcus Coesfeld wird neuer Direktor der Keltenwelt am Glauberg

Dr. Vera Rupp geht nach zwölf Jahren an der Spitze des Archäologisches Landesmuseums in den Ruhestand

Wiesbaden. Zum Jahresende geht die langjährige Direktorin der Keltenwelt am Glauberg und stellvertretende Landesarchäologin von Hessen, Dr. Vera Rupp, in den Ruhestand. Die Direktion der Keltenwelt übernimmt zum 1. Januar 2024 Marcus Coesfeld. Die hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Angela Dorn, und Landesarchäologe Prof. Dr. Udo Recker würdigen die herausragenden Leistungen von Dr. Vera Rupp und bedanken sich auf das Herzlichste für ihr außergewöhnliches persönliches Engagement für die Keltenwelt am Glauberg und die Archäologische Denkmalpflege in Hessen.

Eines der erfolgreichsten Archäologischen Museen zur Eisenzeit

„Dr. Vera Rupp hat die Leitung der Keltenwelt am Glauberg kurz nach der Eröffnung des Museums im Jahr 2011 übernommen und das Haus zu dem gemacht, was es heute ist: ein besucherstarkes Landesmuseum und eines der erfolgreichsten Archäologischen Museen zur Eisenzeit in Europa. Ich danke ihr herzlich für ihre Arbeit“, erklärt Hessens Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Angela Dorn. „Der Glauberg gibt einen faszinierenden Einblick in die Kultur der Eisenzeit und ganz besonders in den engen Austausch der frühkeltischen Kultur in Europa untereinander sowie mit den mediterranen Kulturen – das Museum macht dies anhand der reichen und europaweit bedeutenden Funde erfahrbar. Ich wünsche dem künftigen Direktor Marcus Coesfeld viel Erfolg und eine glückliche Hand dabei, die Keltenwelt weiter zu entwickeln.“

„Wissenschaftliche wie auch populärwissenschaftliche Publikationen, jährliche Sonderausstellungen und zahlreiche Veranstaltungen im Haus und der Region gehen ebenso auf die Initiative von Dr. Vera Rupp und dem Team der Keltenwelt zurück wie wichtige Infrastrukturmaßnahmen, etwa der Ausbau des Museumsgartens. Sie haben die Stellung des Glaubergs in der nationalen wie europäischen Museumslandschaft, der internationalen Forschung wie auch als Tourismusdestination gefestigt“, ergänzt der hessische Landesarchäologe, Prof. Dr. Udo Recker. Die Keltenwelt ist ein Bestandteil der hessenARCHÄOLOGIE im Landesamt für Denkmalpflege Hessen (LfDH). „Unter der Direktion von Dr. Vera Rupp erfolgte zudem die schrittweise bauliche Umsetzung des Drei-Säulen-Konzepts des Hauses, bestehend aus Museum, Archäologischem Park und Forschungszentrum. Dank der Entscheidung des Landes für einen Neubau des Forschungszentrums hat sie in den zurückliegenden Monaten den notwendigen Architekturwettbewerb für den letzten Ausbauabschnitt mit auf den Weg gebracht.“

Nachfolger war zuletzt Projektleiter einer Digitalen Geschichtswerkstatt

Die Nachfolge von Dr. Vera Rupp in der Direktion tritt zum 1. Januar 2024 Marcus Coesfeld an. Er hat ein Studium der Germanistik, Geschichte und Erziehungswissenschaften erfolgreich abgeschlossen. Nach einem wissenschaftlichen Volontariat am LWL-Museum für Archäologie und Kultur – Westfälisches Landesmuseum in Herne übernahm er die Museumspädagogik im Archäologischen Freilichtmuseum Oerlinghausen, bevor er Museumsleiter im Archäologischen Forschungszentrum und Museum für menschliche Verhaltensevolution – Monrepos, einer Einrichtung des Leibniz-Forschungsinstitut für Archäologie (LEIZA), in Neuwied wurde. Zuletzt war er im Archäologischen Freilichtmuseum Oerlinghausen als Projektleiter einer Digitalen Geschichtswerkstatt tätig. Ihm zur Seite wird Christoph Röder stehen, der bereits im Mai 2023 die neu geschaffene Position des stellvertretenden Direktors übernommen hatte und künftig das Museum und den Archäologischen Park fachlich leiten wird.

Eine Feier zur Amtsübergabe in der Keltenwelt am Glauberg ist für Donnerstag, 11. Januar 2024, geplant; dabei sein werden auch die Staatssekretärin im Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Frau Ayse Asar, der Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen, Prof. Dr. Markus Harzenetter, sowie Landesarchäologe Prof. Dr. Udo Recker. Die neue Direktion stellt sich im Beisein des Landesarchäologen am Mittwoch, 10. Januar 2024, bei einem Pressegespräch den Journalistinnen und Journalisten vor. Eine Presseeinladung für beide Termine folgt.

Fotos:
Dr. Vera Rupp – Kultur in Hessen/Steffen Böttcher
Marcus Coesfeld – Thorsten Schomeier

Pressemitteilung Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst 

„Eine neue Zeit beginnt“ sahen bereits über 60.000 Besucher

„Eine neue Zeit beginnt“ sahen bereits über 60.000 Besucher

Sonderausstellung der Keltenwelt am Glauberg noch bis 31. Oktober zu sehen

Ein einzigartiges Projekt nähert sich seinem Ende: Zum 31. Oktober schließt die Sonderausstellung „Eine neue Zeit beginnt“ in der Keltenwelt am Glauberg. Zum Abschluss hat sich das Museumsteam etwas Besonderes ausgedacht: In den Herbstferien gibt es täglich zwischen 12 und 17 Uhr ein kostenfreies Mitmachprogramm für Familien rund um die Archäologie.

Die Sonderausstellung war Kern- und Angelpunkt für das erste hessenweite Archäologische Jahr mit insgesamt neun Ausstellungen und zahlreichen Veranstaltungen. Im Mittelpunkt standen neue Ausgrabungen und Forschungen zu den Kelten. Dazu hat das Archäologische Landesmuseum am Glauberg nicht nur die umfangreichste Sonderschau im Verbund der Projektpartner konzipiert und präsentiert, sondern war zugleich zentrale Koordinierungsstelle. Bisher sahen sich schon über 60.000 Menschen die Ausstellung an. „Wir sind von der Resonanz begeistert“, sagen Dr. Vera Rupp, Direktorin der Keltenwelt am Glauberg, und ihr Stellvertreter Christoph Röder unisono. Es ist nicht nur die Zahl, die sie und ihr Team erfreuen. Auch die Eintragungen im Gästebuch bestärken sie darin, dass sich Aufwand und Engagement für die große Sonderausstellung gelohnt haben. „Unbedingt empfehlenswert“, ist da zu lesen. „Großartige Ausstellung“, oder auch „Besser als Fernsehen“. Die Notizen stammen von Menschen aus Würzburg, dem Rheinland, von Besucherinnen aus Frankreich, den Niederlanden, den USA.

Was sie veranlasst hat, auf den Glauberg zu kommen? Dr. Vera Rupp: „Ich denke, dass wir mit vielen Informationen zu den Kelten und den 400 bedeutenden Fundstücken das Publikum ansprechen. Viele der Exponate konnten zuvor noch nie einer größeren Öffentlichkeit gezeigt werden.“ Auch durch deren eindrucksvolle Präsentation auf 600 Quadratmetern im Museum. Denn neben den Fundstücken aus Grabungen in ganz Hessen können sich die Besucher bis Ende Oktober noch an vielen Medienstationen ein umfassendes Bild über die Kelten machen.

Aufwendige Rekonstruktionen von Siedlungen nach neuen Ausgrabungsergebnissen konnten die Archäologen etwa mit 3-D-Technologie sichtbar machen. Gefäße aus Ton, vor 2500 Jahren gebrannt. Reich verzierter Schmuck und Waffen. Teils sehr kostbare Beigaben aus Gräbern. Wie groß das Interesse an der Zeit der Kelten ist, mag auch die Zahl der Führungen verdeutlichen: bislang fast 2000. Zudem: „Nicht wenige unserer Vorträge waren bis auf den letzten Platz besetzt“, so Christoph Röder.

Bis ins Jahr 2018 geht die Idee eines ersten großen Archäologie-Jahres in Hessen zurück. Es hat nicht nur viele Menschen auf den Glauberg gebracht, sondern auch in die beteiligten Museen. Vera Rupp: „Das Projekt war eine Bereicherung für uns alle.“ Ein Handspiegel, von dem es in ganz Europa nur wenige Exemplare gibt oder etliche Keltenmünzen gehen ab November an die Leihgeber zurück.

Die Bestände der Dauerausstellung, wie die einmalige Statue des „Keltenfürsten vom Glauberg“ und die grandiosen Grabbeigaben sind dann weiterhin zu sehen. Es wird aber auch einige Neuerungen geben und die nächste Sonderausstellung ist für 2024 bereits in Vorbereitung.

Unser Keltenfürst in Dublin!

Unser Keltenfürst in Dublin!

Vorletzte Woche hat die Keltenwelt am Glauberg eine von 25 Keltenfürst-Skulpturen des international bekannten Künstlers Ottmar Hörl nach Dublin (Irland) gebracht. Damit verbunden war ein großes Dankeschön an das The Discovery Programme: Centre for Archaeology and Innovation Ireland, mit dem man eine sehr gute Partnerschaft pflegt. Das Team aus Irland fertigte nämlich vor einigen Jahren den ersten 3D-Scan der Statue des „Keltenfürsten vom Glauberg“ an. Dieser Scan diente nicht nur zu Forschungszwecken, sondern auch als Datengrundlage für die Skulpturen von Ottmar Hörl. „Die Repliken der Keltenfürsten von Ottmar Hörl haben als Markenbotschafter für das Kulturland Hessen bereits viele Menschen begeistert – wir freuen uns sehr“, sagt Folke Mühlhölzer, Vorsitzender der Geschäftsführung der Hessen Agentur GmbH, die im Auftrag des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst die Dachmarke „Kultur in Hessen“ betreut. Das digitale 3D-Modell des Dubliner Teams kann man im Internet anschauen unter: https://sketchfab.com/3d-models/statue-of-a-celtic-warrior-from-glauberg-0ef93f371295475298acc73440247fa8

 

Das Original der Sandsteinstatue zählt wegen ihrer detaillierten Ausgestaltung und guten Erhaltung zu den herausragendsten Vertretern dieser sehr seltenen Fundgattung und ist ein Symbol für den Glauberg mit hohem Wiedererkennungswert weit über dessen Grenzen hinaus. Mehr Infos zur Statue findet man unter https://www.keltenwelt-glauberg.de/mediathek/die-statue-des-keltenfuersten/

 

Vielen Dank an dieser Stelle an unsere Kolleginnen und Kollegen von The Discovery Programme für die tolle Zusammenarbeit! Dank gilt ebenso der Deutschen Botschaft Dublin und des National Monuments Service Ireland, die bei der Enthüllung der Statue teilgenommen haben.

Kelten für Kids

Einmaliges Angebot der Keltenwelt am Glauberg für Schulen

Damit sich noch mehr Schulen für die Kelten begeistern, entwickelte die Keltenwelt am Glauberg zu ihrer vielbeachteten Sonderausstellung jetzt das Projekt „Kids entdecken Kelten Land Hessen“. „Wir möchten das Interesse an der Eisenzeit in Hessen und speziell an keltischer Kultur als Thema für den Unterricht aktiv fördern“, betont Thomas Lessig-Weller. Der Museumspädagoge in der Keltenwelt am Glauberg hat deshalb eine Informationsbroschüre für Lehrkräfte erstellt. „Neben reich bebilderten Texten zu vielen spannenden Aspekten des keltischen Lebens hält die Broschüre auch Arbeitsblätter für den Unterricht samt Auflösungen bereit“, so Lessig-Weller weiter. Ab sofort steht sie auch kostenlos zum Herunterladen auf der Homepage des Museums zur Verfügung.
Gemeinsam mit dem Förderverein der Keltenwelt am Glauberg hat man ein weiteres attraktives Angebot für Schulen entwickelt – Kids entdecken KELTEN LAND HESSEN. „Damit wollen wir nicht nur auf das Museum als außerschulischen Lernort aufmerksam machen, sondern auch in diesem Jahr vielen Schulklassen einen Ausstellungsbesuch am Glauberg unentgeltlich ermöglichen“, erläutert Frank Dehnke, Vorsitzender des Vereins. Mit Hilfe einer großen Fördersumme können ab sofort 50 Schulklassen an dem einmaligen Projekt teilnehmen.
Bei einer Führung erkunden Schülerinnen und Schüler ab der 4. Klasse die Sonderausstellung „Kelten Land Hessen“, die bis zum 31. Oktober 2023 zu sehen sein wird. Dank umfangreicher Hands-on-Materialien werden sie wortwörtlich begreifen, wie innovativ und facettenreich das keltische Leben in der Eisenzeit war. Am neu gestalteten Info-Pavillon „Vom Erz zum Schwert“ im Museumsgarten erfahren die Schülerinnen und Schüler zudem viel Wissenswertes über die Verarbeitung von Eisen und Stahl vor über 2000 Jahren. Zusätzlich erhalten Lehrkräfte zur Vor- und Nachbereitung gratis die neue Broschüre mit den pädagogischen Unterlagen.
Informationen zum Projekt sind unter https://www.keltenwelt-glauberg.de/angebote/fuer-schulen/ zu finden. Das kostenfreie Angebot und viele weitere (kostenpflichtige) Programme für Schulen können online oder telefonisch gebucht werden. Kontakt 06041/8233024. Die neue Broschüre ist zudem für 8 Euro im Museumsshop erhältlich.

Stellenausschreibung

Zum 1. Januar 2024 ist die Stelle der Direktorin / des Direktors (m/w/d) der
KELTENWELT AM GLAUBERG zu besetzen.

Alle Informationen erhalten sie hier auf der Homepage des Landesamt für Denkmalpflege Hessen.

Etruskische Athleten im Land der Kelten

Keltenwelt am Glauberg zeigt erstmals Glanzstück aus der Region

Die Sonderausstellung zu den Kelten in Hessen auf der gesamten Ausstellungsfläche des Museums der Keltenwelt am Glauberg geht ab 1. März in die Verlängerung. „Die Begeisterung beim Museumspublikum und in der Fachwelt ist so groß, dass wir uns entschlossen haben, sie bis zum Herbst zu zeigen“, berichtet Direktorin Dr. Vera Rupp. „Ein ganz besonderer Fund aus der Wetterauregion hat bisher unter den rund 400 Ausstellungsexponaten gefehlt. Deshalb sind wir sehr froh, dass wir nun auch das Original des berühmten „Borsdorfer Henkels“ hier am Glauberg erstmals nahe seinem Fundort präsentieren dürfen“, freut sie sich.

Dieses außergewöhnliche Fundstück kam schon um das Jahr 1855 ans Tageslicht, als ein Landwirt am Ortsrand von Nidda-Borsdorf einen Acker pflügte. Aus alten Akten geht hervor, dass hier vorher ein Wald stand, der zugunsten der Landwirtschaft gerodet wurde. Der Fund sei beim „Ausstöcken“ gefunden worden, also wohl beim Entfernen von Baumwurzeln.

Heute weiß man, dass der Landwirt den Griff eines antiken etruskischen Bronzegefäßes entdeckt hatte. Der Borsdorfer Fund kam zunächst zur Forstverwaltung in Nidda und wurde anschließend dem Hessischen Landesmuseum Darmstadt übergehen. Fortan gehörte er zur Museumssammlung, die im Zweiten Weltkrieg teilweise großen Schaden nahm. Zu den unbeschadeten Stücken der Sammlung zählt der Bronzegriff aus Borsdorf. Nach der Sonderausstellung am Glauberg geht er im Herbst wieder zurück nach Darmstadt, wo er eines der Glanzstücke in der Dauerausstellung ist.

Der Griff gehörte wohl zu einem etwa 40 cm großen, schalenförmigen Bronzegefäß. Reste davon wurden seinerzeit nicht gefunden. Er zeigt eine hervorragend gearbeitete Darstellung von ringenden Jünglingen, die in Bronze gegossen sind. Seine Produktion liegt irgendwo im Zeitraum zwischen 420 und 300 v. Chr. Neue Forschungen zu diesem Fund stehen noch aus. Ob man den Fund mit dem keltischen „Fürstensitz“ auf dem Glauberg in Verbindung bringen kann, ist demnach offen. Dieser liegt nur rund 13 Kilometer Luftlinie von Borsdorf entfernt.

Sicher ist, dass solche Gegenstände im Land der Etrusker in Nord- und Mittelitalien gefertigt wurden. Es gibt einige wenige Vergleichsstücke, doch keines gleicht dem anderen. Ein Gefäß aus einem antiken Grab bei Filottrano, etwa 25 Kilometer südwestlich von Ancona in Italien gelegen, weist in der Tat einige Ähnlichkeiten mit dem Borsdorfer Griff auf. Allerdings sind hier die Figuren keine Ringer, sondern Schwertkämpfer.

Es ist ein Rätsel, was sich hinter diesem wertvollen Gegenstand verbirgt. Handelte es sich um exquisite Importware oder ein besonderes Gastgeschenk für eine Person der keltischen Oberschicht? Vielleicht brachte jemand das Gefäß gar als Souvenir aus dem Süden mit. Es ist nämlich durchaus möglich, dass Kelten aus hessischem Gebiet als Händler, Handwerker, oder gar als Söldner im Mittelmeerraum unterwegs waren.

Wenn der Wetterauer Fund aus einem reichen Grab der keltischen Oberschicht stammt, so fehlt von ihm bis heute jede Spur. Kann es sein, dass alle Grabhügel, die sich im besagten Waldgebiet befanden, bei der Rodung zerstört wurden und damit auch die Grabbeigaben? Oder hatte an besagter Stelle vor 2400 Jahren ein Handwerker oder ein Metallhändler ein Materiallager angelegt? Dies sind spannende Fragen, die die Archäologie beschäftigen.

Handelsgut aus dem gesamten Mittelmeerraum und speziell aus dem Gebiet der Etrusker war als kostbare und nicht alltägliche Ware bei der keltischen Oberschicht sehr beliebt; kam sie doch von weit her. Antike Gegenstände dienten ferner dem keltischen Handwerk als Anregung für eigene Kreationen. So entwickelte sich ein keltischer Kunststil mit ganz eigenen Motiven wie Pflanzenranken, Mischwesen aus Tier und Mensch, Masken und komplexen Zirkelornamenten. Die Sonderausstellung in der Keltenwelt am Glauberg zeigt bis zum 31. Oktober viele Beispiele aus Hessen dieses außergewöhnlichen wie rätselhaften Kunstschaffens der Kelten.

KELTEN LAND HESSEN

Verlängerung der Sonderausstellung „KELTEN LAND HESSEN“

1. März bis 31. Oktober 2023

Wir haben uns im Laufe des Jahres entschlossen, unsere große Sonderausstellung von 1. März bis 31. Oktober 2023 zu verlängern. Die Rückmeldungen bei unseren Museumsbesuchern und aus dem Fachkollegenkreis waren sehr positiv und haben uns dazu motiviert, die Ausstellung noch nicht abzubauen. Die Leihgaben konnten wir
verlängern und es kommt darüber hinaus noch ein großartiger Fund aus dem Hessischen Landesmuseum Darmstadt erstmals in die Region. Das seltene Objekt stammt sehr wahrscheinlich aus einem prachtvoll ausgestatteten Grab der keltischen Elite; entdeckt wurde es bei Nidda-Borsdorf. Mehr verraten wir jetzt noch nicht!

KELTEN LAND HESSEN

Archäologische Spuren im Herzen Europas

10. März bis 31. Dezember 2022

Im Jahr 2022 präsentieren Museen, Landesarchäologie, Stadt- und Kreisarchäologien sowie Forschungseinrichtungen und Vereine viel Neues und Interessantes zur Eisenzeit, der Zeit der Kelten in Hessen.

Um das interessante hessische Kulturerbe der Öffentlichkeit bekannt zu machen, fand sich auf Anregung der Keltenwelt am Glauberg bereits im Herbst 2018 ein hessenweites Projektteam aus Museen und Archäologischer Denkmalpflege zusammen, um in ganz Hessen gemeinsam von 10. März bis 31. Dezember 2022 das erste große Archäologie-Jahr zu veranstalten. Unter dem Titel „KELTEN LAND HESSEN – Archäologische Spuren im Herzen Europas“ werden an vielen Orten Sonderausstellungen, Exkursionen und Führungen zu archäologischen Stätten, Mitmach-Aktionen für die ganze Familie, Aktivprogramme für Schulklassen, Vorträge und Workshops angeboten.

Im Rahmen einer internationalen Tagung werden neue Erkenntnisse zu den Kelten in Europa und speziell in Hessen im Fokus stehen.

Der Glauberg soll UNESCO-Welterbestätte werden!

Der Glauberg soll UNESCO-Welterbestätte werden!

Frühkeltische Fürstensitze Glauberg und Heuneburg sollen UNESCO-Welterbe werden.

Hessen und Baden-Württemberg bringen Stätten gemeinsam in das nationale Vorauswahlverfahren für die deutsche Vorschlagsliste ein.
Anfang 2024 soll die bestehende deutsche Vorschlagsliste („Tentativliste“) für das UNESCO-Welterbe fortgeschrieben werden. Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst und das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg schlagen gemeinsam die frühkeltischen Fürstensitze Glauberg und Heuneburg für das nationale Vorauswahlverfahren vor.

Bedeutendste Geländedenkmale der Keltengeschichte
„Die Heuneburg und der Glauberg sind Teil eines herausragenden Netzwerks frühkeltischer Fürstensitze und gehören zu den bedeutendsten Geländedenkmalen der keltischen Geschichte. Als wirtschaftliche und kulturelle Zentren ihrer Zeit beeindrucken sie uns mit ihren stadtartigen Strukturen, gewaltigen Befestigungsanlagen und Großgrabhügeln mit reich ausgestatteten Prunkgräbern bis heute“, erklären die baden-württembergische Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut und die hessische Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn.

„Um die Bedeutung der Stätten zu untermauern, haben wir uns dazu entschlossen, zusammen mit Hessen einen Nominierungsvorschlag einzureichen. Gemeinsam werden wir ein überzeugendes Konzept für das anstehende nationale Vorauswahlverfahren erarbeiten, um das Projekt zu einem gemeinsamen Erfolg zu machen“, kündigt Hoffmeister-Kraut an. Die baden-württembergische Ministerin hatte ihrer hessischen Kollegin den Vorschlag eines gemeinsamen Nominierungsprojektes unterbreitet.

Gemeinsames kulturelles Erbe im Fokus
„Die archäologische Stätte auf dem Glauberg zeigt auf besonders herausragende Art und Weise den engen Austausch der frühkeltischen Kultur in Europa untereinander und mit den mediterranen Kulturen“, führt Angela Dorn aus. „Hiervon zeugen reiche und europaweit bedeutende Funde, insbesondere die einzigartige Sandsteinstatue des so genannte Keltenfürsten aus einem der Großgrabhügel sowie die Reste von mindestens drei weiteren, zerschlagenen Statuen. Ich freue mich, dass wir mit dem Nominierungsvorschlag die Möglichkeit haben, unser gemeinsames kulturelles Erbe in seiner Einmaligkeit darzustellen.“ Für beide Länder sei es eine große Chance, mit dem Glauberg im Schulterschluss mit der Heuneburg am nationalen Vorauswahlverfahren für die neue deutsche Tentativliste teilzunehmen.

Hoffnung liegt auf Mathildenhöhe
„Das außergewöhnlich reiche Kultur- und Naturerbe Hessens vom mittleren Eozän vor rund 48 Millionen Jahren in der Grube Messel über die Spuren der Blütezeit des römischen Reichs am Limes und den Europäischen Absolutismus bis zur Neuzeit spiegelt sich in den sechs Welterbestätten unseres Landes wider“, erläutert Ministerin Dorn. „Mit der Mathildenhöhe Darmstadt wird hoffentlich in diesem Jahr eine siebte Welterbestätte in Hessen hinzukommen, die zum Erbe der Moderne zählt. Mit der Epoche der Kelten würde ein spannender und zentraler Aspekt der europäischen Geschichte hinzutreten.“

Wie läuft das Verfahren ab?
Antragsverfahren für das UNESCO-Welterbe: Aktuell steht die Fortschreibung der deutschen Tentativliste für das UNESCO-Welterbe an. Die Tentativliste ist eine Vorschlagsliste für zukünftige Nominierungen zur Aufnahme in die Welterbeliste. Pro Bundesland können zwei Nominierungsvorschläge in das aktuelle Auswahlverfahren eingebracht werden. Deutschland kann jedes Jahr eine Stätte bei der UNESCO nominieren. Die finalen Anträge für die Welterbeliste werden von der Bundesrepublik Deutschland beim Welterbezentrum der UNESCO in Paris offiziell eingereicht.

Das Welterbe in Hessen
Welterbe in Hessen: Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst koordiniert die hessischen Antragsverfahren für die Welterbeliste und ist im Land, gegenüber dem Bund und den internationalen Partnern der für die Welterbestätten zuständige Ansprechpartner. Gemeinsam mit dem Landesamt für Denkmalpflege Hessen, dessen Präsident Dr. Markus Harzenetter Welterbe-Beauftragter der hessischen Landesregierung ist, betreut es die Welterbestätten im Land.

In Deutschland sind aktuell 46 Welterbestätten in die UNESCO-Liste eingetragen, sechs davon liegen in Hessen: Das Kloster Lorsch (1991), die Grube Messel als erstes Weltnaturerbe Deutschlands (1995), das Welterbe Oberes Mittelrheintal (2002), die Grenzen des Römischen Reichs – Obergermanisch-Raetischer Limes (2005), die Alten Buchenwälder und Buchenurwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas – Kellerwald-Edersee (2011) und der der Bergpark Wilhelmshöhe (2013). Zudem läuft das Nominierungsverfahren für die Mathildenhöhe Darmstadt, über das das Welterbekomitee voraussichtlich im Sommer 2021 entscheiden wird.

Die Pressemeldung von Hessens Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn und Baden-Württembergs Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut finden Sie hier

Gold aus dem Mittelmeer-Gebiet für den Glauberger Keltenfürst?

Gold aus dem Mittelmeer-Gebiet für den Glauberger Keltenfürst?
Erste Ergebnisse aus internationalem Forschungsprojekt

„Woher kam eigentlich das Gold des Glauberger „Keltenfürsten“? Das ist nur eine der vielen noch offenen Fragen, die das Forschungszentrum am Glauberg beschäftigen. Es ist daher einer der Partner des vom Curt-Engelhorn-Zentrums Archäometrie in Mannheim, und des  Forschungsintistuts TRACES (CNRS), in Toulouse geleiteten internationalen Forschungsprojektes „Keltisches Gold – Goldschmiedearbeiten im westlichen Teil der Latène Kultur “.

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